Schon gewusst? Laut Statista ist die Kunststoffproduktion in den letzten 10 Jahren (von 2012 bis 2022) um ca. 39 % gestiegen. Allein in 2022 wurden weltweit etwa 400 Millionen Tonnen Kunststoff produziert. Der stetige Zuwachs bringt eine hohe Umweltbelastung mit sich. Gibt es eine Lösung, die zum einen die Umwelt schützt und zum anderen auch die Ressourcen schont? Was hat damit Kreislaufwirtschaft und der Einsatz von Recyclaten zu tun?

Zur Statistik über die Weltweite und europäische Kunststoffproduktion in den Jahren von 1950 bis 2022

Was ist eine Kreislaufwirtschaft?

Beim Kreislaufwirtschaft wird darauf abgezielt, den Lebenszyklus von Materialien und Produkte durch Teilen, Leasen, Wiederverwenden, Reparieren, Aufarbeiten und Recyclen zu verlängern. Das bedeutet: Abfälle sollen auf das Minimum reduziert und Kunststoffprodukte nach dem Gebrauch nicht einfach weggeworfen werden.

Die Kreislaufwirtschaft basiert auf dem Konzept der Ressourcenschonung und Abfallvermeidung. Statt Ressourcen linear zu nutzen und Abfall zu produzieren, geht es darum, Kreisläufe zu schaffen, in denen Ressourcen effizient genutzt und Abfälle vermieden werden. Dieser Ansatz trägt nicht nur zur Nachhaltigkeit bei, sondern bietet auch wirtschaftliche Vorteile.

Welche Möglichkeiten der Wiederaufbereitung von Kunststoffabfällen gibt es?

Mechanisches Recycling:

Beim mechanischen Recycling werden Kunststoffabfälle nach Kunststofftypen gesammelt, sortiert, gereinigt und dann mechanisch zerkleinert, geschmolzen und zu Granulat oder Pellets verarbeitet. Dieses Granulat kann dann zur Herstellung neuer Kunststoffprodukte verwendet werden. Die polymere Grundstruktur des Kunststoffs bleibt bei diesem Prozess nahezu unverändert. Mechanisches Recycling ist besonders gut geeignet für Kunststoffabfälle mit geringen Verunreinigungen, wie beispielsweise saubere Verpackungsabfälle.

Chemisches Recycling:

Beim chemischen Recycling werden Kunststoffabfälle durch chemische Prozesse in ihre Ausgangsrohstoffe oder in andere chemische Verbindungen umgewandelt. Dies kann durch Pyrolyse, Depolymerisation oder andere chemische Verfahren geschehen. Chemisches Recycling bietet die Möglichkeit, auch stark verschmutzte oder gemischte Kunststoffabfälle zu recyceln, die für das mechanische Recycling ungeeignet sind.

Energiegewinnung:

Kunststoffabfälle können auch zur Energiegewinnung verbrannt werden, entweder in spezialisierten Müllverbrennungsanlagen oder in Anlagen zur Erzeugung von Fernwärme oder Elektrizität. Obwohl dies keine eigentliche Wiederverwertung im traditionellen Sinne ist, kann die energetische Nutzung von Kunststoffabfällen dazu beitragen, den Bedarf an fossilen Brennstoffen zu reduzieren und die Abfallmengen zu verringern.

Biologisches Recycling (Biokunststoffe):

Biokunststoffe sind Kunststoffe, die entweder aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden oder die biologisch abbaubar sind. Am Ende ihrer Lebensdauer können sie durch Kompostierung oder andere biologische Prozesse abgebaut werden. Biokunststoffe bieten eine Möglichkeit, die Abhängigkeit von nicht-erneuerbaren Ressourcen zu verringern und das Problem der Kunststoffabfälle anzugehen.

Upcycling:

Beim Upcycling werden Kunststoffabfälle in Produkte mit höherem Wert umgewandelt, anstatt sie einfach zu recyceln. Dies kann durch kreative Gestaltung und Verarbeitung geschehen, um beispielsweise aus gebrauchten Kunststoffflaschen Möbel, Accessoires oder Kunstwerke herzustellen.

Ressourcenschonung Reduzierung des Ressourcenverbrauchs durch Wiederverwendung von Kunststoffen.
Abfallvermeidung Reduzierung der Menge an Kunststoffabfällen durch Recycling und Wiederverwendung von Kunststoffen im Produktionsprozess.
Wirtschaftliche Vorteile Neue Geschäftsmöglichkeiten und Arbeitsplätze.
Nachhaltigkeit Förderung der nachhaltigen Entwicklung durch Ressourcenschonung und Abfallvermeidung.

Der Einsatz von Recyclaten in der Kunststofffertigung.

In der Kunststofffertigung hat der gezielte Einsatz von Recyclaten eine bedeutende Rolle übernommen. Durch das Kunststoffrecycling und die Plastikverwertung können Recyclate hergestellt werden, die in der Produktion von Kunststoffen wiederverwendet werden können. Diese nachhaltige Praxis trägt zur Kreislaufwirtschaft bei und reduziert den Bedarf an neuen Rohstoffen.

Was ist ein Rezyklat bzw. Recyclat?

Rezyklate bzw. Recyclate sind Stoffe/Produkte, die aus einem Recyclingprozess entstehen. Es handelt sich also um ein Produkt, das aus bereits verwendeten Materialien gewonnen wird, die durch verschiedene Recyclingprozesse wieder in einen verwendbaren Zustand gebracht wurden.

Im §3 Abs. 7b des deutschen Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) wird der Begriff „Rezyklate“ folgendermaßen definiert: „Rezyklate im Sinne dieses Gesetzes sind sekundäre Rohstoffe, die durch die Verwertung von Abfällen gewonnen worden sind oder bei der Beseitigung von Abfällen anfallen und für die Herstellung von Erzeugnissen geeignet sind.“ Die Norm ISO 15270:2008 definiert Rezyklat als „Kunststoffmaterial, das aus dem Recycling von Kunststoffabfällen resultiert“.

Beim Kunststoffrecycling werden gebrauchte Kunststoffe gesammelt und durch einen mehrstufigen Prozess aufbereitet. Dieser Prozess umfasst das Sortieren, Reinigen und Zerkleinern der Kunststoffabfälle, um sie in Form von Granulat oder Pellets als Recyclat zu gewinnen. Das gewonnene Recyclat kann dann zusammen mit frischem Kunststoffmaterial in der Kunststofffertigung eingesetzt werden.

Es gibt zwei Kategorien von Kunststoff Rezyklate: „Pre Consumer Rezyklate“ und „Post Consumer Rezyklate“.

Pre Consumer Rezyklate (Post Industrial Rezyklate / Produktionsabfälle)

Kunststoffabfälle aus industrieller Produktion, die meist während Produktionsprozessen, während dem Anfahren von Produktionsanlage, in Form von Angüssen oder als Ausschuss anfallen, gewonnen werden.

  • Quelle: Pre Consumer Rezyklate stammen aus dem internen Produktionsprozess von Herstellern oder aus der Lieferkette, bevor das Endprodukt den Verbraucher erreicht. Dies können beispielsweise Abfall- oder Ausschussmaterialien aus der Produktion von Kunststoffteilen, Verpackungen oder anderen Produkten sein.
  • Eigenschaften: Da diese Materialien nicht dem Verbraucher ausgesetzt waren, neigen sie dazu, sauberer und homogener zu sein. Sie können auch spezifische Eigenschaften haben, die auf den Herstellungsprozess und die Art der Produkte zurückzuführen sind, aus denen sie stammen. Pre Consumer Rezyklate sind oft leichter zu verarbeiten und zu reinigen, da sie weniger Verunreinigungen enthalten können.

Post Consumer Rezyklate

Aus dem Abfall des Endverbrauchers zurück in den Wertstoffkreislauf.

  • Quelle: Post Consumer Rezyklate werden aus Materialien gewonnen, die von Verbrauchern verwendet und recycelt wurden. Dies umfasst Materialien wie Kunststoffverpackungen, Flaschen, Behälter und andere Produkte, die vom Verbraucher nach ihrem Gebrauch entsorgt wurden.
  • Eigenschaften: Aufgrund ihrer Herkunft können Post Consumer Rezyklate eine größere Vielfalt an Verunreinigungen aufweisen, einschließlich Rückstände von Lebensmitteln, Etiketten, Farben oder anderen Materialien. Die Qualität und Reinheit solcher Rezyklate kann variieren und erfordert oft eine gründlichere Reinigung und Verarbeitung, um die gewünschten Produkteigenschaften zu erreichen. Sie können auch in verschiedenen Farben und Zusammensetzungen vorliegen, je nachdem, aus welchen Quellen sie stammen.

Vorteile der Einsatz von Recyclaten in der Kunststofffertigung

  • Ressourcenschonung durch Reduzierung neue Rohstoffe
  • Vielseitige Anwendung von recycelten Kunststoffen, z.B. technische Bauteile
  • Verbesserte ökologische Bilanz, da die CO2-Emissionen im Vergleich zur Verwendung von reinem Kunststoff reduziert werden.
  • Nachhaltiges Image durch Förderung der Kreislaufwirtschaft
  • Bevorzugung durch öffentliche Auftraggeber bei Einsatz von Recyclaten in Produkten
  • Mehr Unabhängigkeit von knapper werdenden Ressourcen

Wie steht die BUK zur Kreislaufwirtschaft und setzt sie Recyclate ein?

Als Kunststoffunternehmen ist uns unsere Verantwortung in diesem Bereich natürlich klar. Wir reagieren hier sehr flexibel auf Kundenwünsche und stellen somit auch Spritzgussteile aus Recyclaten her, wenn dies sinnvoll ist. Grundsätzlich sind unsere Teile auch auf höchste Lebensdauer und Funktionalität konzipiert, um das beste Ergebnis für unsere Kunden, aber auch für die Umwelt zu gewährleisten.

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